Nach einer kurzen theoretischen
Einführung in das Thema "Sozial- und Methodenkompetenzen" wird in diesem
Beitrag der Frage nachgegangen, inwieweit subjektive Vorstellungen von 784
Lehrlingen aus dem kaufmännischen und gewerblich-technischen Sektor über
ihre Anwendung von Kompetenzen, reliable und valide Träger zur Erfassung
von sozialen und methodischen Kompetenzen darstellen. Die
Analyseergebnisse bestätigen dem Beurteilungsverfahren smk befriedigende
bis gute Kennwerte, was somit für die Erfassung von sozialen und
methodischen Kompetenzen über subjektive Vorstellungen der Lehrlinge
bezüglich der Anwendung von Kompetenzen spricht. Weiterhin belegen die
diagnostizierten Kompetenzwerte, dass es Verhaltensdispositionen gibt, die
für Lehrlinge leichter anzuwenden und umzusetzen sind (z. B.
Situationsgerechtes Auftreten) als andere (z. B. Analysefähigkeit). Zudem
schreiben sich kaufmännische Lehrlinge, im Gegensatz zu den
gewerblich-technischen Lehrlingen, bessere Werte in den Dimensionen
Konfliktfähigkeit, Situationsgerechtes Auftreten und Flexibilität zu.
Darüber hinaus stufen sich die weiblichen Lehrlinge in den Dimensionen
Verantwortungsbereitschaft, Kooperationsfähigkeit und Situationsgerechtes
Auftreten sozialkompetenter ein als ihre männlichen Kollegen. Alle
Ergebnisse belegen, dass soziale und methodische Kompetenzen in einem
Netzwerk miteinander verbunden sind und sie sich im berufs- und
geschlechtsspezifischen Kontext unterscheiden. Dies spricht für die These,
dass nicht jede Kompetenz für jede Tätigkeit benötigt wird und nicht von
jedem Individuum angewendet und umgesetzt werden kann. |
Dieser Artikel ist Teil eines Buches zur
Kompetenzdiagnostik:
Frey, A., Jäger, R.S. & Renold, U.
(Hrsg.). (2005):
Kompetenzdiagnostik - Theorien und Methoden zur Erfassung und Bewertung
von beruflichen Kompetenzen.
ISBN
3-937333-17-7 (3937333177), 156 S., 19,90
Euro
Dieses Buch gibt unterschiedlich fokussierte Einblicke
in die Werkstatt von Projekten, die sich mit dem Thema "berufliche
Kompetenzen" auseinander setzen. Die aufgeführten Projekte konzentrieren
sich auf junge Erwachsene und Studierende - vorwiegend innerhalb der
berufsschulischen oder universitären Ausbildung. Folgende Themengebiete
werden in diesem Buch behandelt:
-
Editorial:
Frey, A., Jäger R.S. & Renold, U.:
Kompetenzdiagnostik - Theorien und Methoden zur Erfassung und Bewertung
von beruflichen Kompetenzen.
-
Maag Merki, K. & Grob, U.:
Überfachliche Kompetenzen: Zur Validierung eines Indikatorensystems.
Der vorliegende Artikel widmet sich der Frage der Validität eines
neuen, auf selbstbezogenen Kognitionen beruhenden Indikatorensystems zu
"überfachlichen Kompetenzen" junger Erwachsener in der Schweiz. Es
werden dessen theoretische und methodische Grundlagen dargestellt und
ergänzend zu validitätsbezogenen Befunden aus der Pilotstudie (n = 468)
erste Ergebnisse aus der nationalen Hauptuntersuchung (n = 24 570)
berichtet. Dies umfasst Reliabilitätskoeffizienten zu 32 Skalen sowie
die Lösung einer übergeordneten explorativen Faktorenanalyse. Die
Resultate sprechen für die Annahme, dass selbstbezogene Kognitionen als
Indikatoren für latente Kompetenzdimensionen nutzbar sind. Die
bisherigen Validierungsbemühungen sind jedoch zu ergänzen um Strategien
des Vergleichs mit performanzorientierten Indikatoren aus dem Bereich
von Assessment-Center-Verfahren.
-
Frey, A. & Balzer, L.:
Der Beurteilungsbogen smk: Ein Messverfahren für die Diagnose von
sozialen und methodischen Fähigkeitskonzepten.
Nach einer kurzen theoretischen Einführung in das Thema .Sozial- und
Methodenkompetenzen. wird in diesem Beitrag der Frage nachgegangen,
inwieweit subjektive Vorstellungen von 784 Lehrlingen aus dem
kaufmännischen und gewerblich-technischen Sektor über ihre Anwendung von
Kompetenzen, reliable und valide Träger zur Erfassung von sozialen und
methodischen Kompetenzen darstellen. Die Analyseergebnisse bestätigen
dem Beurteilungsverfahren smk befriedigende bis gute Kennwerte, was
somit für die Erfassung von sozialen und methodischen Kompetenzen über
subjektive Vorstellungen der Lehrlinge bezüglich der Anwendung von
Kompetenzen spricht. Weiterhin belegen die diagnostizierten
Kompetenzwerte, dass es Verhaltensdispositionen gibt, die für Lehrlinge
leichter anzuwenden und umzusetzen sind (z. B. Situationsgerechtes
Auftreten) als andere (z. B. Analysefähigkeit). Zudem schreiben sich
kaufmännische Lehrlinge, im Gegensatz zu den gewerblich-technischen
Lehrlingen, bessere Werte in den Dimensionen Konfliktfähigkeit,
Situationsgerechtes Auftreten und Flexibilität zu. Darüber hinaus stufen
sich die weiblichen Lehrlinge in den Dimensionen
Verantwortungsbereitschaft, Kooperationsfähigkeit und
Situationsgerechtes Auftreten sozialkompetenter ein als ihre männlichen
Kollegen. Alle Ergebnisse belegen, dass soziale und methodische
Kompetenzen in einem Netzwerk miteinander verbunden sind und sie sich im
berufs- und geschlechtsspezifischen Kontext unterscheiden. Dies spricht
für die These, dass nicht jede Kompetenz für jede Tätigkeit benötigt
wird und nicht von jedem Individuum angewendet und umgesetzt werden
kann.
-
Kauffeld, S.:
Fachliche und überfachliche Weiterbildung: Welche Investitionen zahlen
sich für die berufliche Handlungskompetenz aus?
Von Mitarbeitern in Unternehmen wird im Rahmen technischer Veränderungen
und neuer Organisationskonzepte ein kontinuierliches Lernen nach der
beruflichen Erstausbildung gefordert. Betriebe unterstützen die erhöhten
Lernanforderungen durch die Investition in Qualifizierungs- und
Weiterbildungsmaßnahmen. Lohnen sich jedoch die Investitionen? Führen
sie zu einer Erhöhung der beruflichen Handlungskompetenz der
Mitarbeiter? Oder ist Weiterbildung vielmehr ein .Mythos., der an der
Realität zerbricht? Da die Wirksamkeit fachübergreifender Weiterbildung
besonders kritisch diskutiert wird, wird zwischen fachlicher und
fachübergreifender Weiterbildung unterschieden. Zur Beantwortung dieser
Fragen werden die Daten von 187 gewerblichen Mitarbeitern aus 19
Unternehmen, die in unterschiedlichem Ausmaß an
Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen haben, einander gegenüber
gestellt. Zur Messung der beruflichen Handlungskompetenz werden das
Selbstkonzept beruflicher Kompetenz und die Kompetenz der Mitarbeiter
beim Bewältigen einer Optimierungsaufgabe ihres Arbeitsbereichs
herangezogen.
-
Blömeke, S.:
Medienpädagogische Kompetenz: Theoretische Grundlagen und erste
empirische Befunde.
Von Lehrpersonen wird immer stärker erwartet, dass sie auch
medienbezogene Qualifikationen besitzen. Im ersten Schritt wird zur
genaueren Bestimmung dieser anhand der beruflichen Aufgaben von
Lehrpersonen ein Modell medienpädagogischer Kompetenz entwickelt. Eine
Dimension stellt die Fähigkeit dar, Medien in geeigneten Lehr-Lernformen
reflektiert zu verwenden. Hierzu wird auf der Basis einer Pilotstudie an
der Universität Paderborn dargestellt, welchen Grad an Kompetenz -
differenziert in themenbezogene Vorerfahrungen und deren Bewertung,
themenbezogene Kenntnisse und deren Sicherheit sowie themenbezogene
Einstellungen und Lernerwartungen - Lehramtsstudierende zu Beginn ihres
Studiums besitzen. Auf der Basis dieser Ergebnisse können angemessene
medienpädagogische Lehrangebote für die Lehrerausbildung entwickelt
werden. Die Erhebung stellt darüber hinaus den Ausgangspunkt für weitere
Studien im Laufe der berufsbiographischen Entwicklung als Referendare
und Lehrpersonen dar, um Auskunft über den Prozess der
Kompetenzentwicklung zu bekommen. Insgesamt wurden 173 Studierende
mittels Fragebogen zu medienpädagogischer Kompetenz befragt. Die Befunde
belegen, dass eine Integration entsprechender Elemente in die
Lehrerausbildung wichtig ist. Dabei gilt es, vor allem didaktische
Gesichtspunkte zu berücksichtigen, um nicht angesichts der Orientierung
der Studierenden an ihren eigenen - vornehmlich traditionell-frontal
ausgerichteten - Schulerfahrungen die Chancen von Medien zur
Unterstützung selbstentdeckenden und individualisierten Lernens zu
verschenken.
-
Straka, G.A. & Lenz, K.:
Bestimmungsfaktoren fachkompetenten Handelns kaufmännischer
Berufsschülerinnen und Berufsschüler. Ergebnisse einer
unterrichtsbegleitenden Pilotstudie.
Vor dem Hintergrund des 1996 von der Kultusministerkonferenz (KMK)
beschlossenen Bildungsauftrages des berufsbildenden Schulwesens, Aufbau
von Handlungskompetenz, wird die Frage gestellt, welchen Einfluss die
Variablen "Unterrichtsbedingungen", "ökonomische Bildung", "inhaltliches
Interesse", "Lernemotionen", "Arbeits- und Kontrollstrategien" sowie "Attributionen"
auf die "ausbildungsberufsspezifische Fachkompetenz" haben. Dazu wird
ein hypothetisches multivariates Strukturmodell entworfen und an einer
Stichprobe von 149 Berufsschülern/-innen mit LISREL überprüft.
Abweichend von der Behauptung der KMK zeigt sich, dass für diese
Stichprobe die "Fachkompetenz" keine Voraussetzung für "Methoden- und
Lernkompetenz" bildet. Darüber hinaus ergab sich, dass erlebte Aspekte
der "Unterrichtsbedingungen" (Autonomie, Kompetenz, soziale Einbindung
und Lehrqualität) direkt keinen nachweisbaren Effekt auf die erhobene
"ausbildungsberufsspezifische Fachkompetenz" haben. Allerdings zeigen
sich indirekte Effekte auf die ausbildungsberufsspezifische
Fachkompetenz moderiert über das "inhaltliche Interesse" sowie die
"Lernemotionen", die ihrerseits mit dem "inhaltlichen Interesse"
korrelieren. Die Lernvoraussetzungen, repräsentiert durch das Ausmaß an
"ökonomischer Bildung", haben einen vergleichsweise geringen Einfluss
auf die erfasste "ausbildungsberufsspezifische Fachkompetenz", was
vermuten lässt, dass mit den hier eingesetzten Instrumenten
unterschiedliche und bedingt vernetzte ökonomische Fachkompetenzen
erfasst wurden.
-
Diehl, T.:
Pädagogische Professionalität - Möglichkeiten ihrer empirischen
Erfassung.
Die Entwicklung pädagogischer Professionalität ist das Ziel aller Phasen
der Lehrerbildung. Jede Analyse hinsichtlich der Kompetenzen der
Lehrenden setzt dabei eine Beschäftigung mit den pädagogischen Aufgaben
der Lehrerinnen und Lehrer und deren professionellen Bearbeitung voraus.
Im vorliegenden Beitrag wird dieser Themenkreis aus einer
erziehungswissenschaftlichen Perspektive beleuchtet. Auf der Basis
didaktischer Überlegungen werden die Theorie sozialer Systeme von
Luhmann und die Professionalisierungstheorien von Stichweh, Schütze,
Oevermann und Wagner ausgewählt, um Merkmale zu identifizieren, die zur
empirischen Erfassung pädagogischer Professionalität herangezogen werden
können. Auf der Basis dieser Merkmale wird anschließend diskutiert,
welche Forschungsdesigns sich zur empirischen Erhebung pädagogischer
Professionalität eignen.
-
Bodensohn, R.:
Die inflationäre Anwendung des Kompetenzbegriffs fordert die
bildungstheoretische Reflexion heraus.
Die große Vielfalt der Kompetenzkonzepte und der zunehmend
unreflektierte Gebrauch der in deren Medium gebrauchten Begriffe fordert
den Erziehungswissenschaftler heraus, mit Hilfe bildungstheoretischer
Reflexion einen Beitrag zur Klärung von Grundbegriffen zu leisten. Der
Klärungsbedarf kommt aus der Sache selbst: Die teilweise heftig geführte
Debatte um Qualifikations- und Bildungskonzepte der letzten 50 Jahre
prolongierte Ungelöstes in die Kompetenzkonzepte hinein. Schon an
einfachen Beispielen werden Prämissen und Paradigmen sichtbar, die sich
bereits in der Qualifikationsdebatte förderlich oder hinderlich
entfaltet haben. Bildungstheorie möchte einen Beitrag zur
Selbstreflexion leisten und bietet aufklärende, interpretative
Hilfestellung in der hermeneutischen Arbeit mit dem Kompetenzbegriff.
"Analyse und Interpretation", im besten Falle "Unterscheidungen",
bedürfen der wissenschaftlichen Kriterien, die Bildungstheorie in den
klassischen Bereichen von A = "anthropologische Bezüge" bis Z =
"Ziel-Mittel-Relation" bereit hält. Zeitgeschichtlich aktuelle
Kriterien, die aus dem normativ-regulativen Interesse der
Bildungstheorie gewonnen werden können, runden das bildungstheoretische
Instrumentarium ab. Kriterien kritisch-sozialwissenschaftlicher Relevanz
fundieren den Interpretationsrahmen von Kompetenzkonzepten ebenso wie
Kriterien zur Auswahl von Konzepten, die es bildungstheoretisch zu
untersuchen lohnt.
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