AUSGANGSLAGE:
Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz hat 2003 ein
neues Modell der Lehrerausbildung beschlossen, welches Vielseitigkeit,
konsekutiven Aufbau, Verknüpfung der 1. und 2. Phase der Lehrerbildung und
verstärkte Praxisanteile als Schwerpunkte nennt. Ziel ist es, die
Studierenden über curriculare Standards zu einer hohen beruflichen
Handlungskompetenz zu führen. Eine Aufgabe der Universität lag ab 2004
darin, die bildungswissenschaftlichen Studienanteile zu entwickeln und mit
den Praxisanteilen der Bachelor- und Masterstudiengänge abzustimmen. An
dieser Schnittstelle von theoretischer und praktischer Ausbildung setzt
das Projekt VERBAL (VERbesserung der Beratungsqualität
bei der Ausbildung beruflicher Handlungskompetenz von Lehramtsstudierenden
im Kontext Schulpraktischer Studien an der Universität Koblenz-Landau in
Landau) an, denn Studierende durchlaufen mehrere Schulpraktika, um
einerseits theoretisches Wissen zu reflektieren und praktisches Können zu
trainieren und um andererseits beide Dimensionen zu verzahnen.
PROJEKTZIELE:
-
VERBAL
diagnostiziert individuelle
Unterrichts-, Sozial- und Methodenkompetenz von Studierenden im Medium
Schulpraktischer Studien, systematisiert sie mit Hilfe von Individualkompetenzprofilen und meldet
diese anonymisiert via Internet zurück.
-
VERBAL
ermittelt im Vergleich mit den Selbsteinschätzungen, Soll-Werten, Mentorenbeurteilungen
als Fremdeinschätzungen und Werten der Praktizierendengruppe den individuellen Förderbedarf,
der ebenfalls anonymisiert via Internet zurückgemeldet wird.
-
VERBAL
dokumentiert dabei gleichzeitig die allgemeine Kompetenzentwicklung Studierender
im ausgewählten Zeitraum 'Beginn des Blockpraktikums 1' bis 'Ende des
Blockpraktikums 2'.
-
VERBAL
gewinnt für die Universität Informationen für ein bedarfsbezogenes
Studienangebot.
METHODISCHE BESTIMMUNGSSTÜCKE:
Um den
genannten Projektzielen gerecht werden zu können bedarf es einer breiten
empirischen Datenbasis. Diese wird im Längsschnitt (pro Praktikantin/Praktikant
zu Beginn und Ende ihres/seines ersten und zweiten Blockpraktikums) und im
Querschnitt (alle Praktikantinnen/Praktikanten, die zum selben Zeitpunkt das
selbe Blockpraktikum besuchen) über den Einsatz der folgenden Instrumente
gelegt:
-
Fragebogen zur Erfassung persönlicher Daten:
Dieser
Fragebogen dient zur Erfassung bevorzugt demographischer Angaben über
die befragten Personen.
-
Fragebogen zur Erfassung von Unterrichtskompetenzen
-
Fremdeinschätzung:
Dieser Fragebogen dient zur Diagnose der
Unterrichtskompetenzen der Praktikantinnen und Praktikanten. In der
Version "Fremdeinschätzung" werden diese von ihren Mentorinnen und
Mentoren beurteilt.
-
Fragebogen zur Erfassung von Unterrichtskompetenzen
-
Selbsteinschätzung:
Dieser Fragebogen dient ebenso zur Diagnose der
Unterrichtskompetenzen der Praktikantinnen und Praktikanten, wird aber von
diesen selbst ausgefüllt.
-
Fragebogen zur Erfassung von Sozial- und Methodenkompetenzen
- Fremdeinschätzung:
Dieser Fragebogen dient zur Diagnose der Sozial- und
Methodenkompetenzen der Praktikantinnen und Praktikanten. In der Version
"Fremdeinschätzung" werden diese von ihren Mentorinnen und Mentoren
beurteilt.
-
Fragebogen zur Erfassung von Sozial- und Methodenkompetenzen
- Selbsteinschätzung:
Dieser Fragebogen dient ebenso zur Diagnose der
Sozial- und Methodenkompetenzen der Praktikantinnen und Praktikanten, wird
aber von diesen selbst ausgefüllt.
-
Fragebogen zur Erfassung von Sozial- und Methodenkompetenzen
- Experteneinschätzung:
Dieser Fragebogen dient zur Erstellung eines
Soll-Profils Sozial- und Methodenkompetenzen. Mit anderen Worten wird mit
diesem Fragebogen durch Experteneinschätzung ermittelt, welche sozialen
und methodischen Kompetenzen angehenden Lehrerinnen und Lehrer am Ende
ihrer Ausbildung in welchem Ausmaß erworben haben sollen.
ZIELGRUPPEN DER STUDIE:
Folgende Personengruppen sind Zielgruppen
der Studie:
-
Lehrkräfte, Ausbildungsverantwortliche an Studienseminaren, Hochschulbetreuende
sowie Mentorinnen und Mentoren als Experten für die Einschätzung der Soll-Werte.
-
Praktikantinnen und Praktikanten im ersten und zweiten
Blockpraktikum zur Selbsteinschätzung ihrer Unterrichts- sowie sozialen
und methodischen Kompetenzen.
-
Mentorinnen und Mentoren zur Fremdeinschätzung der
Unterrichts- sowie sozialen und methodischen Kompetenzen ihrer
Praktikantinnen und Praktikanten.
-
Curriculum, Aus- und Fortbildungsverantwortliche als
Entscheidungsträger.
UNTERSUCHUNGSDURCHFÜHRUNG:
Im
Frühjahr 2002 fand ein Probelauf statt, daraufhin gab es 5 Erhebungszeitpunkte
(Herbst 2002, Frühjahr 2003, Herbst 2003, Frühjahr 2004, Herbst 2004).
ERGEBNISSE:
Ausgewählte Ergebnisse der einzelnen Erhebungen stehen weiter unten unter
Downloads zur Verfügung. Eine
Beispielinternetrückmeldung findet sich dort ebenfalls.
ERFAHRUNGEN:
Die Erfahrungen, die mit VERBAL gesammelt wurden,
belegen, dass
-
es
sich für die Lehrerausbildung lohnt festzulegen, welche Kompetenzen von
Studierenden entwickelt und welche Standards erreicht werden sollen;
-
Studierende Transparenz über die zu entwickelten Kompetenzen einfordern und sich
eine mehrmalige und umfassende Kompetenzberatung wünschen;
-
besonders durch mehrperspektivische Kompetenzanalysen (Soll- und Istvergleiche,
Prä- und Postvergleiche, Selbst- und Fremdbeurteilungsvergleiche, Vergleiche mit
Gruppen) Erkenntnisse über das Niveau und die Entwicklung von Kompetenzen im BP
bzw. im Studium gewonnen werden können. Diese Analysen liefern auch Hinweise, an
welcher Stelle das akademische Lehren und Lernen verbessert bzw. erweitert
werden müsste;
-
normorientierte Auswertungen mit kriteriumsorientierten und
entwicklungsorientierten Informationen zu untermauern sind, indem sowohl Ist-
und Gruppen-Profile mit definierten Soll-Profilen als auch individuelle Profile
vor und nach dem BP verglichen werden.
|
Gegebenenfalls mit pdf-download ( ) und
weiteren Informationen ( )
Balzer, L., Bodensohn, R. & Frey, A. (2004). Diagnose und Rückmeldung von
Handlungskompetenzen von Studierenden im Blockpraktikum - das Projekt
VERBAL.
journal für lehrerInnenbildung, 4(1), 30-36. |
|
 |
|