PROJEKTZIELE:
Die Mathematik-Gesamterhebung
Rheinland-Pfalz: Kompetenzen (Schülerleistungen), Unterrichtsmerkmale,
Schulkontext (MARKUS) ist eine in das
Schulqualitätsmanagement des Landes Rheinland-Pfalz eingebettete
Evaluationsstudie. Sie basiert auf einer Erhebung der Leistungen von
Schülerinnen und Schülern im Fach Mathematik (curriculum-orientiert und
TIMSS-orientiert) und der Erfassung von
Unterrichts- und lernbezogenen Merkmalen sowie schulischer und
außerschulischer Kontextbedingungen.
Im
Einzelnen stehen folgende Hauptfragestellungen im Vordergrund:
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Welche
Mathematikleistungen werden in verschiedenen Bildungsgängen erreicht?
-
Unter welchen Bedingungen wird in Rheinland-Pfalz (RLP)
in der achten Jahrgangsstufe unterrichtet; welche Rolle spielen der
Klassenkontext, insbesondere die Klassengröße und -zusammensetzung sowie
die Unterrichtszeit?
-
Wie wird der Unterricht von Lehrkräften sowie von
Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf verschiedene Qualitätsmerkmale
eingeschätzt?
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Wie sind schul- und lernbezogene Einstellungen und
Orientierungen von Schülerinnen und Schülern ausgeprägt (z.B.
Lernmotivation, Selbstvertrauen, Aktive Lernhaltung)?
-
Welcher Zusammenhang ergibt sich bei Merkmalen der
Klasse, des Unterrichts und der Schülerinnen und Schüler mit
Leistungsergebnissen in MARKUS?
Hierzu wurden curriculum- und
TIMSS-orientierte Mathematiktests
sowie Fragebogen bei allen beteiligten Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften
und Schulleitungen eingesetzt (für Details siehe Helmke & Jäger (2002)
weiter unten auf dieser Seite).
PROJEKTORGANISATION:
Die Erhebung fand am 31. Mai 2000
in allen 8. Klassen der öffentlichen und einiger privater Schulen aller
Bildungsgänge (mit Ausnahme der Sonderschulen) des Landes Rheinland-Pfalz
statt. Test und Befragung wurden in der zweiten und dritten
Unterrichtsstunde durchgeführt, wobei für den Test 60 Minuten und für die
Befragung der Schülerinnen und Schüler 30 Minuten zur Verfügung standen.
Zusätzlich wurde allen Mathematiklehrkräften sowie den Schulleiterinnen
und Schulleitern jeweils ein eigener Fragebogen vorgegeben.
Der Erhebung voraus gingen eine
systematische Information aller Schulen und Lehrerinnen und Lehrer durch
eine Broschüre und zwei Durchführungsmanuale, begleitende Veranstaltungen
zum Qualitätsmanagement, Fachtagungen zur Thematik "Qualitätsmanagement"
sowie die Ausbildung von Moderatoren, welche die Schulkoordinatoren und
Testleiterinnen und Testleiter für die Untersuchung angeleitet haben.
Darüber hinaus wurden die Hauptpersonalräte aller Schularten bei der
Themenauswahl und Gestaltung der Fragebogen einbezogen.
Eine Übersicht über die komplexe
Gesamtorganisation des Projektes MARKUS ist in der folgenden Abbildung
dargestellt:

Viele der großen Schulstudien der
Vergangenheit haben sich auf die Erhebung großer Mengen von Daten und
einen anschließenden allgemein gehaltenen Ergebnisbericht beschränkt, ohne
die Daten für ein Qualitätsmanagement vor Ort zu nutzen. Bei MARKUS war
die differenzierte Ergebnisrückmeldung dagegen ein substantieller
Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Ausgewählte Ergebnisse der Studie wurden
klassen- bzw. kursbezogen so differenziert wie möglich an die
einzelnen Lehrkräfte und Schulen zurückgemeldet. Ziel der Rückmeldung war
eine Standortbestimmung der Klasse im Hinblick auf fachliche Leistungen
und vorliegende Bedingungs- und Kontextfaktoren, um so eine fundierte
Wissensgrundlage für zielorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung
bereitzustellen.
Dabei wurde ein zweistufiges
Konzept verwirklicht:
(1) Die klassenspezifischen Ergebnisse zu den Mathematikleistungen sowie
zum Klassenkontext erhielten alle beteiligten Lehrkräfte und zusätzlich
die Schulleitungen und die Schulaufsicht.
(2) Das Ergebnisprofil, das sich auf den Unterricht und das Lernklima in
der Klasse bezieht und dem überwiegend (auf Klassenebene gemittelte)
Schülerangaben zugrunde liegen, erhielten dagegen ausschließlich die
Lehrkräfte - und auch dies nur, wenn sie es ausdrücklich und schriftlich
angefordert hatten. Über 60% der Lehrkräfte machten von dieser Möglichkeit
Gebrauch, etwas über ihren Unterricht zu erfahren.
STICHPROBE:
MARKUS umfasste den kompletten
Altersjahrgang der Schülerinnen und Schüler, die sich zum
Erhebungszeitpunkt (31. Mai 2000) in allgemein bildenden Schulen der 8.
Klassenstufe mit Ausnahme der Sonderschulen befanden. Die Stichprobe
umfasst 37520 Schülerinnen und Schüler, die sich wie folgt auf die vier
hierarchisch gestuften Bildungsgänge verteilen: Hauptschule Grundkurs (N =
10144), Hauptschule Aufbaukurs (N = 4952), Realschule (N = 11355) und
Gymnasium (N = 11069).
WISSENSCHAFTLICHER ERTRAG DER
STUDIE:
MARKUS ist im Hinblick auf den
Umfang als auch bezüglich der Fragestellungen, die auf der Basis des
gewonnenen Datensatzes verfolgt werden können, eine sehr umfangreiche Studie,
so dass sich der wissenschaftliche Ertrag nicht auf einen
"Report" beschränkt, sondern zu vielfältigen Publikationen geführt hat und
weiterhin führen wird. An erster Stelle ist die umfangreiche Monographie
(Helmke & Jäger (2002), weiter unten auf dieser Seite) zu nennen, in der
die wichtigsten Ergebnisse der gesamten Studie berichtet werden, die
jedoch einige Bereiche ganz oder weitgehend ausklammert, die in weiteren
Publikationen behandelt werden (weiter unten auf dieser Seite). Darüber
hinaus hat sich an MARKUS die Rezeptionsstudie WALZER angeschlossen, in
der Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleiterinnen und Schulleiter über die
Wirksamkeit und den Nutzen der in MARKUS realisierten Rückmeldung befragt
worden sind. Veröffentlichungen aus dieser Studie sind ebenfalls
weiter
unten auf dieser Seite aufgeführt.
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Gegebenenfalls mit pdf-download ( ) und
weiteren Informationen ( )
Balzer, L., Fritz, A., Ricken, G. &
Jäger, R. S. (2007). Der Rechenschwäche auf der Spur - eine
Re-Analyse von Mathematik-Leistungsdaten eines kompletten
Schülerjahrgangs der achten Klassenstufe in Rheinland-Pfalz.
Psychologie in Erziehung und Unterricht, 54(3), 177-190. |
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Schrader, F.-W. & Helmke, A. (2004). MARKUS und die Folgen: Zentrale
Ergebnisse der Rezeptionsstudie WALZER und ihre Bedeutung für die
Evaluationsforschung und das Qualitätsmanagement. In R. S. Jäger, A.
Frey & M. Wosnitza (Hrsg.), Lernprozesse, Lernumgebung und
Lerndiagnostik. Wissenschaftliche Beiträge zum Lernen im 21.
Jahrhundert (S. 413-427). Landau: Verlag Empirische Pädagogik. |
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Schrader, F.-W. & Helmke, A. (2004). Von der Evaluation zur
Innovation? Die Rezeptionsstudie WALZER: Ergebnisse der
Lehrerbefragung. Empirische Pädagogik , 18(1), 140-161. |
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Schrader, F.-W. & Helmke, A. (2003). Evaluation - und was danach?
Ergebnisse der Schulleiterbefragung im Rahmen der Rezeptionsstudie
WALZER. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften,
25(1), 79-110. |
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Offizieller Abschlussbericht:
Helmke,
A. & Jäger, R. S. (Hrsg.) (2002). Das Projekt MARKUS.
Mathematik-Gesamterhebung Rheinland-Pfalz: Kompetenzen, Unterrichtsmerkmale,
Schulkontext. Landau: Verlag Empirische Pädagogik. |
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Offizieller abschließender Kurzbericht:
Helmke,
A., Jäger, R. S., Balzer, L., Hosenfeld, I., Ridder, A. & Schrader,
F.-W. (2002). Das Projekt MARKUS (Mathematikgesamterhebung
Rheinland-Pfalz: Kompetenzen, Unterrichtsmerkmale, Schulkontext)
- abschließender Kurzbericht.
Mainz: Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend. |
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Schrader, F.-W., Helmke, A., Hosenfeld, I. &
Ridder, A. (2001). Klassengröße und Mathematikleistung. Empirische
Pädagogik, 15(4), 601-625. |
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Helmke, A. & Reich, H. H. (2001). Die Bedeutung
der sprachlichen Herkunft für die Schulleistung. Empirische
Pädagogik, 15(4), 567-600. |
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Jäger,
R. S. & Balzer, L. (2001). MARKUS und TIMSS - ein Vergleich. Empirische
Pädagogik, 15(4), 553-566. |
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Balzer,
L. & Jäger, R. S. (2001). Fachleistung Mathematik in MARKUS. Empirische
Pädagogik, 15(4), 535-551. |
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Hosenfeld, I., Helmke, A., Ridder, A. & Schrader,
F.-W. (2001). Eine mehrebenenanalytische Betrachtung von Schul- und
Klasseneffekten. Empirische Pädagogik, 15(4), 513-534. |
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Helmke, A. & Jäger R. S. (2001). Die
Evaluationsstudie MARKUS. Empirische Pädagogik, 15(4), 507-512. |
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Helmke,
A., Jäger, R. S., Balzer, L., Hosenfeld, I., Ridder, A. & Schrader,
F.-W. (2001). Das Projekt MARKUS: Mathematik-Gesamterhebung
Rheinland-Pfalz: Kompetenzen, Unterrichtsmerkmale, Schulkontext. In G.
Kaiser, N. Knoche, D. Lind & W. Zillmer (Hrsg.), Leistungsvergleiche
im Mathematikunterricht - ein Überblick über aktuelle nationale
Studien (S. 51-93). Hildesheim: Franzbecker. |
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Helmke,
A., Jäger, R. S., Balzer, L., Hahl, A., Hosenfeld, I., Ridder, A. &
Schrader, F.-W. (2000). Erster Ergebnisbericht MARKUS
(Mathematikgesamterhebung Rheinland-Pfalz: Kompetenzen,
Unterrichtsmerkmale, Schulkontext) - erster
Ergebnisbericht.
Landau: Fachbereich Psychologie und Zentrum für empirische pädagogische
Forschung der Universität Koblenz-Landau, Abteilung Landau. |
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